München/Leipzig, 25. Januar 2012 – Deloitte ehrte gestern in Leipzig vier mittelständische Unternehmen aus der Region Ost mit dem „Axia-Award 2011“. Dieser wurde an Unternehmen verliehen, die über eine klare strategische Ausrichtung, ein effizientes und flexibles Controlling sowie Personalmanagement verfügen. Das Grußwort sprach Hartmut Fiedler, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr. Als Gastredner referierte Klaus Lellé, Vorstandsvorsitzender der Halloren Schokoladenfabrik AG, zum Thema „Halloren – Deutschlands älteste Schokoladenfabrik – Unsere Tradition ist die Innovation“. Die Preisträger sind die GK Software AG (Anbieter von Standardsoftware für den Einzelhandel), die Produktionsgesellschaft Thüringische Weidmüller GmbH, das Elektronikunternehmen KSG Leiterplatten GmbH und der Automobilzulieferer MA Automotive Deutschland GmbH. Begleitend zum Wettbewerb erstellte die Technische Universität Berlin die Studie „Fit für Morgen“, die Professor Dodo zu Knyphausen-Aufseß präsentierte. Die Verleihung in Leipzig war die erste des in sechs Regionen ausgelobten Axia-Awards – am 31. Januar findet in Nürnberg die Verleihung für die Region Bayern statt.
„Für die Zukunft gerüstet zu sein, ist für den Mittelstand ein entscheidender Faktor. Die Unternehmen stehen vor der Herausforderung, sich mit einer klaren Unternehmenssteuerung zu positionieren. Auf der Suche nach dem richtigen Rezept stehen sie vor der Problematik einerseits effizient und andererseits flexibel sein zu müssen. Die vier ausgezeichneten Unternehmen konnten sich hier von den Wettbewerbern absetzen, erklärte Andreas Otter, Partner bei Deloitte Leipzig.
Aufwendiges Bewerbungsverfahren
„Axia“ ist altgriechisch für „Wert“, bedeutet aber auch „Fähigkeit“ und „Erfolg“. Diese drei Aspekte verbinden einen wichtigen Teil der Arbeit und Herausforderung mittelständischer Unternehmen. Berater von Deloitte untersuchten die Betriebe zunächst mithilfe eines Fragebogens, dann führten sie persönliche Gespräche mit den Bewerbern. Die Jury unter Vorsitz von Professor Gerhard Fettweis (Inhaber des Vodafone-Stiftungslehrstuhls für Mobile Nachrichtensysteme, TU Dresden) setzte sich zusammen aus Stephan Hoffmann (Investitionsbank Berlin), Rainer Schütze (Investitionsbank Sachsen-Anhalt), Christian Damjakob (bm-t beteiligungsmanagement thüringen für die Thüringer Aufbaubank), Andre Koberg (Sächsische AufbauBank), Prof. Dr. Dodo zu Knyphausen-Aufseß (Technische Universität Berlin), André Barna (Investitionsbank des Landes Brandenburg), Michael Prellberg (Financial Times Deutschland) sowie Philipp Karmann, Andreas Otter und Dr. Michael Maßbaum (Deloitte).
Preisträger: GK Software AG, Schöneck
Die GK Software als Anbieter von Standard-Software für den Einzelhandel entwickelte sich mit viel Beharrlichkeit und visionärem Denken zu einem erfolgreichen Unternehmen. Im wirtschaftlich schwierigen Jahr 2008 ging das Unternehmen erfolgreich an die Börse und akquirierte eine andere Software-Firma. Die GK Software kooperiert mit SAP, um die Marktführerschaft voranzutreiben sowie mit gemeinsamen Projekten in neuen Märkten die Vernetzung und den Know-how-Transfer zu vertiefen. Ehrgeizige Ziele und die starke operative Einbindung des Vorstands ermöglichen eine erfolgreiche Zukunft. Neben umfangreichen Recruiting-Maßnahmen sucht das Unternehmen immer nach Hidden Talents, um den optimalen Einsatz jedes einzelnen Mitarbeiters sicherzustellen.
Preisträger: KSG Leiterplatten GmbH, Gornsdorf
Beim sächsischen Elektronik-Unternehmen KSG Leiterplatten soll kein Kunde einen 10%igen Umsatzanteil überschreiten, so bewältigt die KSG mit mehr als 550 Einzelkunden und ca. 30.000 Einzelaufträgen pro Jahr logistische Meisterleistungen. Das Unternehmen überzeugte durch Produktionsqualität und Liefertreue, die mit effizienten und schnellen internen Prozessen umgesetzt werden. Die durchlauforientierte Produktion wird nicht von einem Produktions-, sondern von einem Logistikleiter gesteuert. Und obwohl keine eigenen Produkte entwickelt, sondern nur Kundenaufträge gefertigt werden, unterstützt eine eigene F&E-Abteilung bei der Suche nach Produkt- und Prozess-Optimierungen. Flache Hierarchien, Transparenz und regelmäßige Mitarbeiterbefragungen ermöglichen auch in Zukunft ein erfolgreiches Agieren im Markt.
Preisträger: Magnetto Automotive Deutschland GmbH, Treuen
Die Magnetto Automotive Deutschland entwickelt in regelmäßigen Strategiemeetings mit den Führungskräften neue Ideen zur Herstellung von Rohbau- und Karosseriepressteilen. Zudem beweist sie Mut, denn entscheidende Entwicklungen werden auf eigenes Risiko umgesetzt. Sie ist damit ein Innovator für die Automobilhersteller. Aufgrund ihres Netzwerkes zu anderen Branchen- oder Schwesterunternehmen können Nachfragespitzen bedient und die Anforderungen an die Lieferfähigkeit seitens der Automobilhersteller garantiert werden. Das Unternehmen federt durch Zwischenfinanzierungen Liquiditätsspitzen ab – dank vorausschauender Pflege wichtiger Bankbeziehungen. Die Nachfolge eines wichtigen Mitarbeiters wird frühzeitig geplant, sobald absehbar ist, dass dieser z.B. altersbedingt ausscheiden wird. So stellt die Firma sicher, dass das Know-how im Unternehmen bleibt.
Preisträger: Thüringische Weidmüller GmbH, Wutha-Farnroda
Die Thüringische Weidmüller setzt auf einen umfassenden, ganzheitlichen und integrierten Führungsansatz: Es wird ein konsequenter Prozess der Strategieentwicklung und -umsetzung angewendet. Eine große Rolle spielt hierbei eine Strategielandkarte, mit der Ziele klar definiert, bis auf Abteilungsebene herunter gebrochen und unternehmensweit kommuniziert werden. Über Aushänge sind sie jedem Mitarbeiter zugänglich, ebenso das Zielerreichungsbarometer. Dieser Prozess wird vom erfolgreich eingeführten und regelmäßig evaluierten EFQM-(European-Foundation-for-Quality-Management)-Modell unterstützt. In klar definierten Abständen wird an der Prozessoptimierung gearbeitet, z.B. das Projekt „Boxenstopp“, bei dem die Professionalität der Formel 1 auf Maschinen-Umrüstprozesse angewendet wurde. Das Engagement der Mitarbeiter wird stark gefördert, z.B. durch Workshops des betrieblichen Vorschlagswesens.
„Viele ostdeutsche Unternehmen haben erkannt, dass sie sich an die veränderten Umfeldbedingungen anpassen müssen. Dies sollte aber nicht erratisch geschehen, sondern vor dem Hintergrund einer Unternehmensstrategie, die auf die Erzielung von Wettbewerbsvorteilen ausgerichtet ist. Bei der Entwicklung einer solchen Strategie besteht durchaus noch Nachholbedarf – nicht immer sind sich die Unternehmen über die eigenen Stärken und Schwächen ausreichend bewusst. Die guten Unternehmen unterscheiden sich von den weniger guten auch dadurch, dass sie ein Controlling besitzen, das Informationen hinreichend schnell zur Verfügung stellt und sich nicht nur auf die klassischen Finanzkennzahlen beschränkt. All dies kann aber nur funktionieren, wenn es gelingt, hoch qualifizierte und motivierte Mitarbeiter/innen anzuziehen und an das Unternehmen zu binden“, erläutert Prof. Dodo zu Knyphausen-Aufseß.